Maskenball   Interview 2004

 

                     Interview im Maskenball von Astrid Krüger März 2004

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Heinz Bornemann, 1941 in Hamburg geboren, war bis Ende 2002 beim NDR beschäftigt,
bevor er in den Ruhestand ging. Dort war er 20 Jahre als Regisseur verantwortlich für       
Tagesschau, Tagesthemen, Nachtmagazin und Wochenspiegel, zusätzlich jahrelang für       
Messen wie die Funkausstellung.                                                                                     

Schon früh reifte in ihm der Wunsch zum Rundfunk zu gehen. So wechselte er nach einer  
Ausbildung zum Fernsehtechniker über verschiedene Stationen zum NDR, wo er zunächst
als Bildtechniker tätig war. Danach folgten zehn Jahre Dienst auf dem Übertragungswagen
Anschließend wechselte er zum Bildmischpult und wurde dort langsam an die Aufgaben der     
Bildregie herangeführt bis hin zu einer festen Regiestelle bei der ARD.                              

Trotz dieses eher nüchternen Berufs hat er seinen Hang zu Lyrik und Musik, beides wohl
geerbt von Mutter Karla Bornemann und Tante Erna Düx Bornemann, Heimatdichterin   
der Grafschaft Bentheim, immer bewahrt und ist dieser auch treu geblieben.                     

 Herr Bornemann, Lyriker und gleichzeitig Regisseur bei der Tagesschau, wie passen 
 diese beiden doch sehr unterschiedlichen Berufe eigentlich zusammen ?
                         

Ganz einfach, die Tagesschau war der Beruf, die Lyrik nur Hobby, welches durch das  Internet     
noch interessanter wurde.                                                                                             

 Seit wann schreiben Sie Gedichte ?                                                                         

Ich habe schon in jungen Jahren Gedichte geschrieben, aber mehr zu Anlässen wie          
Geburtstage, Hochzeitszeitungen oder Abschlusszeitung der Schulklasse.                      

Gab es einen besonderen Anlass, der dazu führte, dass Sie zum ersten             
Mal die Feder gespitzt haben ?                                                                             

Einen  besonderen Anlass gab es nicht, in der Familie war Gedichte schreiben            
eigentlich nichts besonderes, wie gesagt, frühes Hobby mit dann aber                        
längeren Pausen.                                                                                                     

Wie alt waren Sie damals ?                                                                                 

Man kann sagen, ungefähr mit 16 schrieb ich die ersten Verse.                               

Welches ´Gedicht liegt Ihnen selbst am Herzen ?                                            

   Zivilcourage           
 

Gott schuf die Menschen und das Tier
und sprach nie von Gewalt
nicht wie du mir, so ich auch dir
er plante auf Erhalt.

Er färbte Menschen, schwarz, weiß, rot           
gab jedem Tier den Farbanstrich
er sagte nicht, schlagt euch gleich tot
wenn du nicht aussiehst so wie ich.

Lasst uns Zivilcourage zeigen
gemeinsam gegen die Gewalt
und länger nicht mehr dazu schweigen
dann ist die Welt nicht mehr so kalt.

                                

Obwohl es viele gute Lyriker in Deutschland gibt, wagen sich wenige Verlage
an die Veröffentlichung heran, da die Nachfrage eher gering ist.
Was raten Sie unseren Autoren in diesem Literaturbereich ?

Da kann ich aus Mangel an Erfahrung niemanden raten. Ich persönlich hatte keine
Ambitionen die Gedichte in Buchform herauszubringen. Auf meiner Homepage
hatten bis heute über 200000 Leser Spaß, welcher Gedichtsband würde das
schaffen und verdienen kann man damit auch nichts. Ich kann nur immer wieder
betonen, ich schreibe aus Lust und Laune und möchte mir da auch von keinem
Lektor reinreden lassen.

Wird sich Ihrer Meinung nach dieser Trend einmal umkehren ?

In der heutigen, schnelllebigen Zeit mit immer mehr Medienangeboten glaube
ich das nicht.

Sie haben auch Preise für Ihre Gedichte gewonnen. Ein sehr interessanter
ist der 1.Platz beim 160 Zeichen Spaß zum Thema "SMS Literatur" auf
kleinstem Raum. Hier gab es über 8000 Teilnehmer. Ist das die neue Art
Lyrik anzubringen oder warum machen hier so viele mit ?

Ja, das ist eben das Handyzeitalter, schnell und kurz. Aber es wird das gute alte
Papier nicht verdrängen. Ich glaube, das war nur ein kurzzeitiger Gag des Verlages,
der inzwischen auch schon nicht mehr existiert.

Neben dieser Auszeichnung haben Sie u.a. 1989 auch einen Bambi für ihre
berufliche Tätigkeit erhalten. Was war der genaue Anlass ?

Den Bambi hat die gesamte Redaktion  für ihre journalistische Leistung gerade
im Jahr der Maueröffnung bekommen.

Frage an den Regisseur Heinz Bornemann: Sie haben sehr viel gutes aber
auch schlechtes von unserer Welt mitbekommen in all den Jahren.
Stumpft man ab, wird zum Zyniker oder wie verarbeitet man das ?

Nein, man stumpft nicht ab, aber man lernt damit zu leben, wie der Feuerwehrmann,
der auch nicht neben jedem Verunglückten in Tränen ausbrechen darf. Sicher gab
es auch mal zynische Sprüche wie : Jeder Tote belebt die Sendung.

Was war Ihr persönliches Highlight während Ihrer Tätigkeit als Regisseur ?

Die Mitentwicklung des Nachtmagazins.

Warum ausgerechnet das ?

Weil es für die ARD Neuland war und gleich großen Anklang fand.

Was war das erschütternste Ereignis in Ihrer Laufbahn ?

Da gab es viele, schlimm als ein Kollege während der Olympiade in Kiel
ertrunken ist,

Wo haben Sie in diesen sicherlich teilweise sehr hektischen Jahren Ihren
persönlichen Ruhepol gesucht und gefunden ?

Zum größten Teil in der Familie, dazu habe ich im Theaterverein "Die Rampe" in
Hamburg gespielt oder ehrenamtlich im Krankenhausfunk Altona mitgearbeitet.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft ?

Natürlich Gesundheit und nach 30 Jahren Ehe noch viele schöne Jahre mit meiner
Frau Heidetraud und viel Spaß mit dem Enkel Paul ( 10 Monate ), und dass mir
noch dieses oder jenes Gedicht einfällt.

Vielen Dank für das Interview.

Astrid Küger

     
 

   
                       
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