(c) 2024 Gudrun Beck
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Die Großen nebenan bekamen sich vor Aufregung über Milanas Geschrei
gegenseitig in die Haare.
Bei den Kopfgeburten dasselbe. Der Kopf hing bereits raus als nichts
mehr ging. Ich griff also hinein und zog und drehte und hebelte an Hals
und Kopf bis ich ihn raus hatte.
Allen Welpen riss bei diesem letzten Schritt der Geburt die Nabelschnur
nah am Bäuchlein ab. Nach dem Abtrocknen der Nase musste ich mich also
beeilen,
eine Zwirnschlinge um den Nabelrest zu legen und den stark blutenden
Welpen zuzuknoten. Das war nicht einfach. Alles war glitschig: Welpe, Finger, Faden...
Die völlig gestresste Milana wollte jetzt unbedingt ihren angeborenen
Mutterpflichten nachkommen. Ich musste sie also immer wieder mit
den Ellenbogen wegschubsen,
bis ich den Faden kurz hinter dem Knoten abgeschnitten hatte, so dass
ich ihr den Welpen überlassen konnte.
Das ging dann auch wieder nicht ganz, ohne gelegentlich seinen Bauch mit
einer Hand vor ihrem Knabbertrieb zu schützen.
Sonst hätte sie möglicherweise den als Fremdkörper erkannten Knoten
abgebissen und dabei den Welpen neu aufgerissen - evtl. ohne einen Rest
Nabelschnur übrig zu lassen,
an dem ich einen neuen Knoten hätte anbringen können. Insofern war es
sehr aufregend und für uns beide stressig.
Dann die langen Wartezeiten, in denen ich bereute, keine Wehenspritzen
im Kühlschrank zu haben. Über 12 Stunden insgesamt, eine lange
Nachtschicht. Züchten ist anstrengend.
Eine Züchterkollegin hatte bei ihrem letzten Wurf wegen dieses Problems
den Tierarzt dazu kommen lassen. Der hat den Welpen im Geburtskanal
zerschnippelt, damit es weiterging. Sie hat während der Geburt 5 von 10
Welpen eingebüßt. Grausame Vorstellung!
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